Donnerstag, 2. Juli 2015

The best, the west and the rest

Wir haben uns lange nicht gemeldet und nun sind wir schon wieder ausgereist, aus Persien, sitzen wieder in der Türkei und lassen uns ganz langweilig auf einem Campingplatz die Sonne auf den Bauch scheinen. Es gibt richtige Duschen, die Polizei lässt uns in Ruhe, es gibt Supermärkte mit mehr als einer Sorte Brot und einer Variante Frischkäse, wir dürfen wieder in der Öffentlichkeit essen, weil der Ramadan hier kein staatlich verordnetes Fasten ist und freuen uns über dieses Stück Urlaub und Entspannung, das sich nach den letzten Tagen im Iran anfühlt, als hätten wir es uns verdient…
Aber berichten wir der Reihe nach:

Unser zweiter Tag in Isfahan war gefüllt mit weiterem Touristenprogramm. Wir wanderten durch die Straßen dieser gemütlichen und grünen Stadt, besuchten die Imam- und die Freitagsmoschee welche beide durch ihre reichen Fliesenverzierungen beeindruckten, und ließen den Abend an einer der drei Fußgängerbrücken, die über den vergleichsweise großen Fluss führen, ausklingen, genauso wie auch halb Isfahan. Die Nacht auf unserem Stellplatz mit der Toilette voller Küchenschaben überlebten wir nur knapp, aber zum Glück konnten wir am nächsten Morgen wieder frohen Mutes zur nächsten Attraktion aufbrechen: Persepolis. 


Freitagsmoschee Isfahan

In der Imam-Moschee, man beachte die zurückhaltende Verzierung

Imam Moschee, Detail

Khadjou-Brücke plus Feierabendpublikum

Die riesige Ausgrabungsstätte voller gut erhaltener Reliefs und Figuren erreichten wir einen Tag später in der sengenden Mittagshitze. Wie es sich für richtige Ausgrabungsfans gehört, schleppten wir uns voll Energie bei über 40 Grad durch Berge von antiken Steinen und waren trotzdem sehr begeistert, wie gut vieles erhalten ist und mit welchem Aufwand die Stadt zwischen dem fünften und dem vierten Jahrhundert v. Chr. gestaltet wurde.

Das Tor aller Länder, Sandra for scale
Apadana, Mittagshitze ebenfalls im Bild


Darius, wie er auch auf zahlreichen Autoheckscheiben im Iran zu sehen ist
Etwas ausgetrocknet konnten wir in den der Nähe sogar noch einen Campingplatz ausfindig machen, der uns mit der ersten festinstallierten Duschmöglichkeit seit Tabriz und einem netten, österreichischen Pärchen mit Jeep überraschte.
Am nächsten Tag erreichten wir Shiraz, nur um festzustellen, dass die ganze Stadt in freudiger Erwartung auf drei aufeinanderfolgende Feiertag bereits einen halben Tag vorher wie ausgestorben dalag. Mit der Aussicht, auch in den nächsten Tagen nur durch leere Straßen und an geschlossenen Läden vorbei zu laufen, fuhren wir direkt weiter, an einen Ort, der verheißungsvoll das „verlorene Paradies“ genannt wird. Dieser Verheißung erliegen aber natürlich auch die Iraner mit drei aufeinander folgenden Feiertagen und so verbrachten wir zwei Tage zwischen grillenden und campenden Shirazern, also all jenen, die wir in der Stadt noch vermisst hatten. Als interessantestes Objekt in der Umgebung versuchten wir ein wenig zu entspannen und genossen als Wiedergutmachung für die vielen neugierigen Blicke einiges Grillgut, das wir von in der Nähe sitzenden Familien geschenkt bekamen. Nach dem Wochenende waren wir trotzdem froh, wieder in die anonymere Stadtmasse einzutauchen und Shiraz noch einmal neu entdecken zu können. Der bunte, verwinkelte Basar gab so viele Souvenirs her, wie unser Bus gerade noch fassen konnte, im botanischen Garten bestaunten wir Granatapfelbäume und Shiraz nutze seine Chance gut, doch noch einen lebendigen Eindruck bei uns zu hinterlassen.

In der Freitagsmoschee von Shiraz, Stimmung am Siedepunkt
Die Zitadelle von Shiraz
auf dem Weg zum Lost Paradise, anscheinend gab es ab und zu starken Wind

Im Lost Paradise, freie und unberührte Natur

Nomaden, Umland von Shiraz

Granatapfelbaum im Eram-Garten
Wir haben zu viele Freunde
Von Shiraz ging es weiter gen Osten, Richtung Kerman, hinter dessen Bergen die Wüste beginnt. Bevor wir diese jedoch erreichen konnten, mussten wir einen nächtlichen Zwischenstopp zwischen ein paar Bäumen in der Nähe eines Dorfes einlegen. Am Abend bestätigte uns noch ein Schafhirte, dass unser Stellplatz in Ordnung sei - hier herrsche „Azadi“ (Freiheit). Am Morgen klopfte jedoch ein aufgebrachter junger Mann an unser Auto, zerrte an allen Türen, verlangte Einlass, ließ sich auch von Fabi, als dieser ausgestiegen war, nicht beruhigen, sondern musste immer wieder daran gehindert werden, einfach die Schiebetür aufzuziehen, hinter der ich mir noch etwas „Angemessenes“ überwarf. Erst als wir beide vor der Tür standen, wurde er etwas besonnener. Ich glaubte herauszuhören, dass er uns für Drogendealer hält. Er fragte ob wir Tabletten dabei hätten und drohte damit, die Polizei zu rufen, was uns an dem Punkt gar nicht so unrecht gewesen wäre. Als ein weiterer Mann mit einem Pickup auftauchte, ließ er aber endlich locker und verschwand zwischen den Bäumen. Der andere Mann bot uns Brot an, schien aber auch nicht ganz von unserem Touristendasein überzeugt, also packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren, etwas durcheinander, auf der Autobahn bis zur nächsten Rest Area und versuchten dort unser Frühstück zu genießen.

Ein Salzsee bei Shiraz

Ein Salzsee bei Shiraz, man beachte das zarte Rosa
Die Fahrt zur Wüste Lut ließ uns den Vorfall langsam vergessen. Um die Nacht nicht in der Wüste verbringen zu müssen, in der tatsächlich illegale Opiumtransporte aus Afghanistan stattfinden sollen, nutzen wir unseren guten Freund die Mittagshitze und machten einen einstündigen Abstecher von den an die Wüste grenzenden Bergen aus. Nach ungefähr 50 Kilometern Fahrt bei 45-47 Grad Celsius mit wenig erfrischendem Fahrtwind gelangten wir zu einigen Kalouts, Formationen aus Sand und Fels, die der Wind mit viel Zeit und Ausdauer geschliffen hat. Es reichte für einen fünfminütigen Rundumblick, dann waren wir froh, wieder zurückfahren zu können. Fahrtwind der sich anfühlt, als würde man sich einen Fön ins Gesicht halten hin oder her…

Kalouts in der Wüste Lut

Milde Temperaturen für einen Backofen
Fasziniert von dem Konzept Wüste, wurden gleich die nächsten Pläne für einen derartigen Ausflug geschmiedet, während wir uns weiter nach Norden bewegten. Zunächst wollten wir aber die Chance nutzen, eine unserer beiden Gasflaschen zu befüllen. Wir sahen bereits im Vorfeld, das vor einigen Läden, Befüllstationen aufgebaut waren, wobei einfach eine Gasflasche kopfüber in einer Vorrichtung hing, bereit ihren Inhalt an kleinere Flaschen weiter zu reichen. Frohgemut präsentierte wir unsere deutsche Gasflasche und ein Euroadapterset. Doch obwohl keiner der Adapter passte, war das für den freundlichen Krämer, kein Grund die Flasche nicht zu befüllen. Mit ein paar Steinen wurde die perfekte Befüllstation für europäische Gasflaschen geschaffen. Einfach Loch an Loch gehalten, beide Hähne aufgedreht und schon war unsere Flasche befüllt. Zwar musste der Inhalt noch zweimal abgelassen und neu befüllt werden, aber dann bewertete er das Ergebnis als zufriedenstellend.

 Für einen möglichen Stellplatz, den wir uns auf der Karte für die Nacht ausgesucht hatten, konnten wir leider die Abfahrt nicht finden und versteckten uns so etwas notdürftig an einem Feldrand, etwas von der Hauptstraße entfernt. Am Morgen weckten uns als erstes die Bauern, die mit ihrem Traktor das nahe Feld bearbeiteten und wahrscheinlich die Polizei riefen, die eine halbe Stunde später bei uns an die Tür klopfte und unsere Ausweise sehen wollte…  Die Polizei verschwand anschließend schnell wieder, aber die Anwesenheit der Bauern machte uns wieder ein komisches Gefühl und so verlagerten wir unser Frühstück ein weiteres Mal an eine Rest Area an der Autobahn.

Befüllung der Gasflasche unter peinlichster Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften
Wir fuhren anschließend weiter nach Yazd, welches etwas weiter nördlich liegt und für seine kühlenden Windtürme bekannt ist. Hier konnten wir ein wenig studieren, wie man soam Rande der Wüste lebt, ohne umzukommen: Die Altstadt von Yazd besteht aus vielen kleinen, verschachtelten Gässchen zwischen flachen Lehmhäusern, deren Wände in keiner Weise für stärkeren Regen ausgelegt sind. Die Häuser werden immer wieder von den vielen, noch erhaltenenBadgirs(Windtürmen) überragt, die kühlen Wind herein oder warme Luft aus den Häusern heraus lassen können oder in Kombination mit unterirdisch gelegenen, im Keller nach oben geöffneten Wasserleitungen auch warmen Wind kühlen können. (Wer dafür eine bessere Erklärung haben will: Bitteschön.) Apropos Wasser: Das hat Yazd lange über Qanats bezogen. Im örtlichen Wassermuseum wurden wir sehr anschaulich darüber informiert, dass dies von Menschen gegrabene kilometerlange Tunnel sind, die von den etwas entfernteren Bergen Wasser in die umliegenden Dörfer und Städte transportieren. Diese Tunnel führten,wie oben beschrieben,teilweise auch direkt durch Keller und ermöglichten so die Kühlung des Hauses und schufen eine private Wasserstelle / Badewanne / Wäschewaschmöglichkeit. Und man musste sich noch nicht einmal angucken, wer vorher in dem künstlich angelegten Fluss gebadet hatte, sondern nur dessen dreckiges Wasser…
Nachdem wir so viel über Wind und Wasser gelernt hatten, mussten wir uns wieder auf praktischere Dinge konzentrieren: Der Stöpsel unseres Abwassertanks, ein einfach zurechtgeschnitzter Korken, war unterwegs verloren gegangen und wir brauchten Ersatz, um beim Duschen nicht die Lehmstadt unter Wasser zu setzen. Es stellte sich jedoch als ein unmögliches Unterfangen heraus, in einem weinflaschenfreien Land, das vollständig auf Plastedrehverschlüsse setzt, einen Korken, oder auch nur etwas Ähnliches zu finden. Jeder Krimskramshändler auf dem Basar, von denen es eindeutig genug gab und die auch alles verkauften, von dem man gar nicht wusste, dass man es brauchen könnte, schickte uns weiter, bis wir nach zwei Stunden entnervt aufgaben.
Neben den vielen nicht vorhandenen Kork-Läden ist Yazd außerdem für die vielen Menschen bekannt, die noch dem zoroastrischen Glauben angehören, einer alten Religion deren Spuren sich schon in den Ruinen von Persepolis fanden und die im gesamten Iran noch einige Feuertempel unterhält. Den Feuertempel von Yazd konnten wir leider nicht besichtigen, weil gerade die Mittagspause begonnen hatte, als wir dort ankamen. Dafür konnten wir außerhalb der Stadt noch einen Blick auf die Türme des Schweigens werfen, die wie Festungen auf Hügeln über der Stadt thronen. Hier wurden, bis in die sechziger Jahre hinein, verstorben Zoroastrier aufgebahrt, bis ihre Knochen durch Geier vollständig vom Fleisch befreit waren. Erst dann konnten die Überreste in einem extra versiegelten Raum bestattet werden, um die Erde, als eines der lebenswichtigen Elemente, nicht mit den Toten zu verunreinigen.
Die Nächte in Yazd verbrachten wir zur Abwechslung mal ganz entspannt auf dem Parkplatz des Silk Road Hotel, bei welchem man als Camper kostenlos die Toiletten benutzen darf, ohne das morgens um sieben die Ausweise kontrolliert werden.

Kuppelensemble Yazd

Blick über die Dächer von Yazd, irgendwo auf dem Bild ist die Freitagsmoschee versteckt

Der größte Windturm wo gibt, im Hintergrund Dowlat Abad Garten

Türme des Schweigens am Stadtrand von Yazd, Geier seit den 1960ern nicht mehr im Bild
Von Yazd aus brachen wir ein weiteres Mal in die Wüste auf. In einem anderen Blog hatten wir von einer Oase mit Putzerfischen bei Garmeh gehört und auch Annette und Stefan hatten von diesem Ort berichtet. Und tatsächlich: Nach vielen Kilometern auf kurvenfreien Straßen, vorbei an Eishäusern, in denen früher der Schnee des Winters über den Sommer gelagert wurde und zum Kühlen genutzt werden konnte, hinter einem kleinen Wüstendorf voller kleiner Gärten mit Palmen und Granatapfelbäumen, unterhalb eines großen Felsens, entsprang eine Quelle.Diese füllte einen kleinen Teich mit Wasser und versorgte die Gärten des Dorfes durch angelegte Rinnen und Kanäle. In dem Teich schwammen hunderte Fische, die liebevoll an allen Füßen nagten, die man ihnen ins Wasser hielt und an diesem tatsächlich fast paradiesischen Ort war man auch noch die meiste Zeit allein.
Naja, fast … Es versammelten sich bei 45 Grad an diesem schattenlosen Ort aber keine grillenden Iraner, sondern es wurde ein etwas internationaleres Camp. Am ersten Abend trafen nach uns auch Michelle und Lucie ein, ein französisches Pärchen mit Fiat Ducato, denen wir auch in Isfahan und Shiraz schon zweimal kurz begegnet waren und die auf jeden Fall noch bis nach China wollen. Und am nächsten Morgen tauchten Alex und Lisa mit ihrem 30 Jahre alten VW auf. Beide sind gerade mit ihrem Studium fertig geworden und wollen von Köln nach Zentral Asien – und zurück. Als am Abend noch einige Anwohner ihre Schafe, Ziegen, Kamele und einen Hund zum Tränken an die Quelle brachten, war das Bus-Camp perfekt. Wir tauschten uns mit den Vieren über unsere unterschiedlichen Erfahrungen aus und verbrachten zwei warme, aber erholsame und angenehm gesellige Tage.

Wüste Kavir

Eisturm

Ein Traum für Menschen mit Ordnungswahn

Oase in der Wüste Kavir

Wasserversorgung für die Oase bei Garmeh, direkt von der Quelle

Die Wüste Kavir - wieder freie unberührte Natur

Kamel ... äh ... Dromedar
Als wir Garmeh verließen, war uns beiden klar, dass es von nun an nur noch nach Westen gehen würde. Nicht nur unsere Zeit im Iran, sondern auch unsere Reise neigte sich in diesem Moment für uns beide sehr zum Ende.
Von Garmeh schafften wir es am ersten Tag bis hinter Isfahan, wir machten es uns zwischen Bäumen an einem Feldrand gemütlich. Als es bereits dunkel geworden war, hörten wir draußen immer wieder Bewegung. Wir hatten am Nachmittag einen Fuchs in der Nähe gesehen und schoben die Geräusche auf wilde Tiere.Plötzlich fing der Bus an zu wackeln, so als hätte sich eines dieser wilden Tiere überlegt, auf das Auto zu krabbeln. Erschrocken klatschten wir laut in die Hände, um das Vieh zu verscheuchen. Dass dieses als Antwort dreimal an den Bus klopfen würde, hatten wir nicht gerechnet. Noch erschrockener warfen wir einen Blick nach draußen und fanden uns von Angesicht zu Angesicht mit sechs Männern wieder, die mit Gewehren und Macheten bewaffnet waren! Zum Glück waren sie bei unserem verschreckten Anblick direkt von unserer Ungefährlichkeit überzeugt, ließen die Waffen sinken, begannen uns auszufragen, schüttelten den Kopf über uns, erlaubten uns, dort im Feld zu übernachten und ließen uns wieder allein. Die Waffen waren wohl mehr zum Schutz ihrer Herden vor richtigen, wilden Tieren gedacht. Am nächsten Morgen kam einer der Männer mit dem Dorfältesten (?) zurück und zusammen schienen sie uns klarmachen zu wollen, dass es zu gefährlich für uns sei, hier im Feld zu bleiben. Also verschwanden wir, wie wir es sowieso geplant hatten, ausnahmsweise mal nach dem Frühstück.
Die nächste Nacht verlief zum Glück entspannter, auch wenn wir unsere letzten Nerven bei der Stellplatzsuche verloren: Auf der Karte war uns ein Fluss aufgefallen, zu dem wir fahren wollten, aber in einer Stadt so groß wie Osterburg konnten wir, wegen der schlechten Beschilderung und den verwirrenden Beschreibungen der Einheimischen, unseren Abzweig erst nach einer Stunde sinnloser Im-Kreis-Fahrerei und mit Hilfe eines Autofahrers finden, der uns bis zu der Kreuzung begleitete. Aber der Fluss war so schön! So schön, dass wir sogar vergessen haben, ein Foto zu machen!

Wir erreichten am darauffolgenden Tag Hamadan, wo ein Deutscher namens Fritsch um 1928 den zentralen Platz mit gründerzeitähnlichen Häusern umbauen ließ. Auch hier streiften wir über den verwinkelten Basar, ohne jedoch das Korken-Thema noch einmal aufleben zu lassen. Außerdem besichtigten wir das Grab der biblischen Esther und ihres Onkels Mordechai, durch welches wir von dem vor Ort ansässigen Rabbiner geführt wurden. (Ja, es gibt auch im Iran jüdische Gemeinden.Die in Hamadan besteht aber wohl nur noch aus 4 Familien.) Und als gute Mediziner schauten wir uns auch das Grab des Ibn Sina an, einem sehr erfolgreichen und bewanderten Arzt, der im 11. Jahrhundert im Iran praktizierte und einige Bücher über Krankheiten und Heilmittel geschrieben hat. Weitere touristische, für uns aber eher enttäuschende Highlights waren ein Grabturm, der geschlossen hatte und ein steinerner Löwe, der aus der Zeit Alexanders des Großen stammt, aber eigentlich nur noch einem Stein und kaum noch einem Löwen ähnlich sieht. Dafür genossen wir aber anschließend ein wunderbares Hühnchen in Aprikosensoße mit Reis - das einzige, das wir in dieser Variante im Iran gefunden haben, ohne es zu suchen. Und so wurden wir an einem der letzten Tage vor Ramadan noch mit dem iranischen Essen ausgesöhnt, das hinsichtlich Streetfood für uns oft wenig außer gegrilltem Fleisch und Burgern mit Pommes bereit zu halten schien.

Das Grab der biblischen Ester

Fachgeschäft für Naschbedarf

Grab von Ibn Sina, auf alles Phallische wurde verzichtet

Der Ibn und ich
Wir erreichten Bisotun noch am selben Tag und wollten dort das zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Relief des Darius besichtigen, das hoch über dem Boden um 500 v. Chr. in eine Felswand geschlagen wurde und durch ringsherum eingeritzte Texte in drei verschiedenen Sprachen zur Entschlüsselung der Keilschrift beitragen konnte. Für die 5 Euro Eintritt pro Person gab es auch einen Teich, ein anderes Relief, eine alte Karawanserei (wegen Bauarbeiten geschlossen), einen behauenen Felsen ohne Relief und ein paar picknickende Iraner zu sehen, die immer nur ein Zehntel des Touristeneintrittspreises zahlen. Das Darius-Relief war jedoch von einem Gerüst so gekonnt verdeckt, dass man nicht einmal einen Zipfel davon sehen konnte! Erst aus 500 Metern Entfernung und mit dem stärksten verfügbaren Kamera-Zoom konnten wir einen etwas verschwommenen Blick darauf werfen und uns darüber freuen, dass wir da gewesen sind. In der Nähe besichtigten wir noch andere Reliefs in den sogenannten „Grotten vonTaq-e-Bostan“.Sie waren an einem anderen Teich und nicht von einem Gerüst umzingelt. Wir versuchten, wie wir fanden sogar recht erfolgreich, die Details wiederzuerkennen, die ausführlich in unserem Reiseführer beschrieben wurden.

Das weltberühmte Gerüst von Bisotun, dahinter befindet sich das unbedeutende Darius-Relief

das wunderbare Gerüst von Bisotun von Ferne, im oberen Bildteil dieses blöde Relief

Einer unserer idyllischeren Schlafplätze, wenn man genau hinhört, quaken ganz viele Frösche

eines der Reliefs von Taq-e Bostan
Für die Nacht fanden wir ein Feld mit einem kleinen Bach, dessen Wasser für eine weitere Klamottenwäsche missbraucht wurde.Am Morgen kam einer der Bauern, der am Tag davor schon in der Nähe gearbeitet und uns intensiv beobachtet hatte, grüßte uns, lief an uns vorbei durch das Feld bis zu ein paar Bäumen, schüttelte diese fleißig, sammelte auf, was heruntergefallen war und kam mit einem Tuch voller Aprikosen zurück, welches er uns freudig übergab, um direkt wieder auf seinem Traktor zu verschwinden!
Es folgte ein Tag mit viel Fahrerei durch den kurdischen Teil des Iran, der voller trockener, unbewachsener Berge war, die wiederrum von grünen Tälern mit Flüssen und Feldern durchzogen wurden. Die Landschaft wurde auf unserer Fahrt wieder zunehmend flacher und Flüsse trockener, bis wir einen Stellplatz in einem eben solchen, fast ausgetrockneten, salzigen Flussbett fanden, durch das mehrere Hirten ihre Schafe trieben. Die vorbeiziehenden Hirten, versuchten uns ein wenig auszufragen und kamen am nächsten Morgen mit einem etwas Englisch sprechenden Studenten zurück, der sich eine Weile mit Fabi unterhielt. Aber aufgrund unserer von der Straße gut einsehbaren Position, dauerte es auch nicht lange und die Polizei gesellte sich ebenfalls zu uns, um Pässe zu kontrollieren und unsere Personalien aufzunehmen. Sie fordern uns auf, das Flussbett zu verlassen, auf jeden Fall aber keine weitere Nacht dort zu verbringen, denn es sei zu gefährlich, die „Mafia“ sei hier unterwegs.
Da wir sowieso nicht bleiben wollten, fuhren wir direkt zu der Attraktion weiter, die uns überhaupt in die Gegend geführt hatte: Eine sich über mehrere Stockwerke erstreckende Tropfsteinhöhle namens KatelehKhor. Bei der Führung durch die Höhle übersetzte für uns eine kleine Studentengruppe, die ebenfalls dort zu Besuch war, die Worte des Guide ins Englische. Es war außerdem der erste Tag des Ramadan, was an diesem Tag noch keine größere Rolle für uns spielte, aber bedeutete, dass ab sofort Essen und Trinken in der Öffentlichkeit verboten war.
unser Schlafplatz bei der Tropfsteinhöhle von Kateleh Khor
phantasiereich betitelter Stalaktit in der Kateleh Khor-Höhle

Wir fuhren nach der Höhlenbesichtigung bis in die Nähe eines Mausoleums, das wir uns am nächsten Morgen ansehen wollten, und parkten die Cloud Machine diesmal etwas besser verdeckt von der Hauptstraße, hinter einem kleinen Hain an einem Feldweg. Während wir es uns zum Essen im Auto hinter angebrachtem Sichtschutz gemütlich machten, kamen einige Bauern vorbei, schienen sich aber wenig für uns zu interessieren. Erst als schon um Zehn war, kam einer der Bauern auf einem Motorrad wieder; im Schlepptau natürlich die Polizei…
Aus dem Auto stiegen ein älterer Polizist, der sich für die folgende Stunde mit uns beschäftigen würde und ein jüngerer, dessen Job es war in ein paar Metern Entfernung mit seiner Maschinenpistole über der Schulter bereit zu stehen und grimmig zu gucken. Der ältere Polizist verstand kein Wort English, kontrollierte sehr intensiv unsere Pässe, schrieb unsere Personalien auf, besichtigte interessiert unser Wohnmobil, setzte sich, bei offener Tür und voller Innenbeleuchtung auf unser unten zur Liegefläche umgeklapptes Sofa, fragte nach einem Computer. Wir zeigten ihm meinen und er versuchte eine Weile, irgendwelche Fotos darauf zu finden, gab aber schnell wieder auf, als der „Pictures“-Ordner leer war. Das Ganze spielte sich mit überraschend viel Stille ab, der andere Polizist und der Bauer standen ohne ein Wort zu sagen die ganze Zeit daneben und auch der ältere Polizist beschränkte sich überwiegend auf abgehackte Gesten. Wichtig war ihm auch, dass Fabi und ich nicht miteinander sprachen und so blieb es mehr ein Stummfilm mit bösen, verwirrten und fragenden Blicken auf allen Seiten. Nach der gescheiterten Fotosuchaktion machte er uns klar, dass wir hier verschwinden und ihm im Auto folgen müssten. Ich versuche ihm etwa hektisch zu erklären, dass wir nicht einfach losfahren können, sondern erst zusammenpacken müssen.Das veranlasste ihn aber nur dazu entnervt gestikulierend Fabi verstehen zu geben, dass er der wichtige Polizist sei und ich hier wohl mal gar nichts zu melden hatte. Zusammenpacken müssen wir trotzdem und so dauert es einen Moment, bis wir endlich abfahrbereit waren. Wir folgten dem Polizeiauto bis ins Dorf zurückDort wurden angehalten weiter zu warten, scheinbar auf weitere Polizisten. In der Zeit wurde der Gendarm dann doch überraschend gesprächig, als er merkte, dass Fabi zumindest ein paar Sachen verstand. Immer wieder tippte er Wörter auf Persisch in sein Handy und wartete, bis Fabi diese in unserem Wörterbuch nachschaute. Wir fanden heraus, dass es am Vormittag in der nahen Stadt eine Militärparade gegeben hatte und seine Sorge war, dass wir diese fotografiert hätten. Gegen 23:00 Uhrtraf ein Auto ein, vollbesetzt mit Polizisten in Zivil. Aus der Stadt brachten sie außerdem einen zivilen Übersetzer mit, der sofort damit beauftragtwurde, den Redeschwall des ihn begleitenden Polizeichefs ins Englische zu übersetzen. Der Polizeichef entschuldigte sich für den ganzen Ärger, den wir hatten.Er erklärte uns, dass die Umsiedlung nur zu unserem Besten war, da auf den Feldern sei zu gefährlich sei. Die Durchsuchung unseres Busses und Computers ließ er unerwähnt. Wir sollten zu unserer eigenen Sicherheit lieber in einem Hotel in der Stadt schlafen. Wir erklärten ihm, dass wir nicht in einem Hotel schlafen wollen, weil es zu teuer sei und fragen stattdessen nach einem Zeltplatz oder Park in der Nähe. Der Polizist bot uns an, die Hotelrechnung zu übernehmen, aber das wollten wir auf keinen Fall. Also führten wir eine Weile immer wieder dieselbe Diskussion: „Schlafen sie im Hotel!“ „Nein, zu teuer!“ „Wir bezahlen die Rechnung.“ „Nein! Können wir nicht im Park schlafen?“ „Es gibt einen Park, aber es ist besser wenn sie im Hotel schlafen!“ „Wo ist der Park?“ „Hier in der Nähe, aber das Hotel ist besser!“ „Wir wollen nicht ins Hotel, wo ist der Park?“ „Wir bezahlen das Hotel!“ „Nein!“
Gegen halb zwölf, erschöpft, verärgert, deprimiert und müde verließen wir den Polizistenhaufen mit der grandiosen Wegbeschreibung zum Park: Immer geradeaus, ungefähr fünf, maximal zehn Kilometer. Nach 20 Kilometern kamen wir in die Stadt, in der wir keine Militärparade fotografiert hatten und fanden einen 10 Meter breiten Grünstreifen mit ein paar Büschen, auf dem Iraner ihr Fastenbrechen genossen. Der „Park“ lag direkt an der Hauptstraße, ein Auto beschallte den ganzen Platz mit iranischer Popmusik und die Straßenlaternen ließen einen vergessen, dass bereits Nacht war. Etwas entfernt stand eine Moschee mit Toiletten und nach einem kleinen Ausbruch von Ärger und Frust finden wir eine dunkle, ruhige Seitengasse, in der wir endlich schlafen dürfen!

Der Morgen verlief ruhig und wir fuhren zum Mausoleum bei Soltaniyeh, welches mit 53 Metern über die höchste gemauerte Kuppel der Welt verfügt und zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Das Gebäude wurde im 14.Jhr. von einem Mongolen-Herrscher errichtet, der neu zum Islam konvertiert war und seinen Glauben unter Beweis stellen wollte. Gedacht war das Mausoleum eigentlich für zwei der 12 im Schi‘ismushoch verehrten Imame, deren Überreste aber in ihren alten Ruhestätten blieben. Im Moment wird an dem gewaltigen Monument viel renoviert, man konnte aber trotz der vielen Baugerüste einige der verblassten Wandbemalungen sehr gut erkennen.

das dezente Mausoleum des Öljatü in Soltaniye
Anschließend ging es weiter zumTakht-e-Soleyman, einem alten, früher als heilige Stätte verehrten Ort. Hier gab es einen See, der auf einem Hügel lag und von unterirdischen Quellen gespeist wird. Es gab kein seichtes Ufer, sondern das mit türkisem Wasser gefüllte Loch begann mit einer steilen Abbruchkante. Bei dem 65 Meter tiefen, aber nur 100 Meter breiten, kreisrunden See, der wie künstlich angelegt wirkte und dessen Wasser das ganze Jahr über 21 Grad haben soll, wundertewir uns nur wenig, warum er zur Kultstätte erhoben und mit Tempelanlagen umbaut wurde.

In der Nähe fanden wir ein offizielles Campingareal, welches zwar runtergekommen und überteuert war, aber mit einem etwas verschimmelten Hamam und einer nach faulen Eiern stinkenden Heißwasserquelle aufwarten konnte. Unserer dritten warmen Dusche im Iran stand nichts mehr im Wege!

kaputte Steine in Takht-e Soleyman
der See, um den Takht-e Soleyman gebaut wurde

Langsam kamen wir der türkischen Grenze immer näher und die Touristenattraktionen begannen zunehmend auszudünnen. Nach einem langen Tag Autofahrt parkten wir in einer Kleinstadt neben einer Moschee, um dort die Toiletten nutzen zu können und „draußen“ nicht wieder von der Polizei aufgegriffen zu werden. In der Straße schienen wir aber trotzdem aufzufallen und so kam ein junger Iraner vorbei, klopfte ganz schüchtern und unterhielt sich eine Weile aufgeregt mit Fabi auf Englisch. Er freute sich so sehr über uns Ausländer, dass er kurz darauf mit seinen Schulfreunden wiederkam und eine Tüte Obst für uns vorbeibrachte.Am nächsten Morgen stand wieder vor unserer Tür, um uns weiter auszufragen und uns Brot und Marmelade zu schenken. Nach diesem dritten, längeren Gespräch über den Iran und Deutschland, waren er und seine Freunde gerade verschwunden und wir damit beschäftigt unsere sieben Sachen zusammenzupacken, als neben uns ein Pickup hielt, aus dem drei Männer in Zivil stiegen, die sich aber als Polizei auswiesen und mal wieder unsere Pässe sehen wollten…
In den nächsten Stunden fuhren wir nach Orumiyeh, und die Straße führte dabei über den größten See des Irans, der statt weißer Sandstrände noch weißere Salzstrände zu bieten hatteund dessen Wasser türkis leuchtet. In Orumiyeh fanden wir einen Park, welche im Iran fast immer über öffentliche Toiletten verfügen und nach der erfolgreichen Stellplatzsuche konnten wir uns den letzten organisatorischen Dingen widmen, wie z.B. die letzten acht der insgesamt 57 aus dem Iran versendeten Postkarten abzuschicken. Nebenbei besichtigten wir ein wenig die Stadt, aber die Notwendigkeit, sich bei 38 Grad für jeden Schluck Wasser aufgrund des Ramadan in einer stillen Seitengasse verstecken zu müssen, machte den Ausflug nicht unbedingt zu unserem persönlichen Highlight.
Die Nacht machten wir uns aus Polizeimangel selber etwas chaotisch: Nach einem gemütlichen Filmabend in der Cloud Machine wollten wir gegen zwölf noch einmal zur Toiletten und konnten den gerade beim Abschließen befindlichen Parkwächter überreden, uns noch einmal in das Gebäude zu lassen. Mit der Angst, dass die Toilette die ganze Nacht und möglicherweise auch am Morgen noch lange geschlossen bleiben könnten, begannen wir mit einer neuen Stellplatzsuche. Über eine Stunde lang fuhren wir alle Parks und Moscheen der Stadt an, die wir auf unserer Karte finden konnten, aber alles war zu, selbst die Moscheen waren allesamt abgeschlossen und verlassen. Als wir an einer Ausfallstraße versuchen wollten, aus der Stadt herauszufahren, um in der Nähe einen schönen Stellplatz zu finden, stießen wir nur auf eine Straßensperre der Polizei, die die Durchfahrt verhinderte. Nebenbei war die ganze Stadt auf den Beinen und feierte irgendein gewonnenes Sportereignis, indem alle Autos mit aus den Fenstern hängenden Kindern und Flaggen laut hupend durch die Straßen rasten. Gegen zwei gaben wir auf und fuhren zurück zu unserem Park, in der leisen Hoffnung, dass schon alles irgendwie klappen würde. Im Zweifelsfall hatten wir ja auch noch ein zwar nicht fertig vorbereitetes aber doch irgendwie funktionstüchtiges Klo im Bus, dessen Benutzung wir wegen der hohen Temperaturen bisher verweigert hatten. Und es ging alles gut…! Bloß die Nacht war viel zu kurz!

Der Orumiye-See, das Tote Meer des Iran
Unseren letzten Stopp legten wir in Khoy, einer Stadt circa 80 Kilometer vor der Grenze, ein. Unverbesserlich steuerten wir wieder einen Park an, diesmal schloss aber keiner die Klos ab und es wäre wohl auch mittlerweile irgendwie egal gewesen.

Wir tankten am nächsten Morgen noch einmal das Auto mit unseren letzten iranischen Rial voll und fuhren zum mittleren türkisch-iranischen Grenzübergang. Wir hatten gerade die erste Ausweiskontrolle passiert und standen vor dem zweiten Tor, als mehrere Männer auf uns zugestürzt kamen und alle gleichzeitig auf uns einredeten. Einer von ihnen konnte Englisch und führte uns in sein Büro, in dem er uns erzählte, dass wir noch einmal $ 1,20 pro Liter extra für den Diesel in unserem Tank zahlen müssten. Etwas verwirrt fingen wir an mit ihm zu diskutieren, weil wir beide von einer solchen Schutzsteuer noch nichts gehört hatten. Wir fragten nach einem Gesetzestext, den er uns aber nicht vorlegen konnte. Also fragten wir nach irgendeinem Offiziellen, der ausnahmsweise nicht in Zivil daherkam, um uns zu bestätigen, dass wir dieses Geld bezahlen müssten. Die Helfeshelfer, die uns bereits am Anfang umringt hatten und bisher nicht von unserer Seite gewichen waren, brachten uns in ein anderes Büro und begannen aufgeregt auf einen der Männer dort einzureden. Wir versuchten ihm in den Redepausen der Anderen unser Problem klar zu machen, aber ohne jegliche verfügbare Englischkenntnisse zuckte er nur mit den Schultern und ging wieder seiner Arbeit nach. Zurück am Tor wartete wieder derjenige, der gern das Dieselgeld von uns kassieren wollte und begann erneut auf uns einzureden, bis sich eine Traube von zwanzig Männern um uns gebildet hatte, die sich alle sehr für das Gesprochene zu interessieren schienen, ohne ein Wort zu verstehen. Wir drängelten uns irgendwann aus dem Pulk heraus und passierten das Tor, wo einige Männer in Uniform saßen und versuchten dort unser Glück. Sie bestätigten mit etwas besserem Englisch, das wir die Zahlung vorzunehmen hatten und einer der Grenzer begleitete uns auf dem wirren Weg, der folgte. Erst mussten wir noch einmal Dollar in Rial tauschen, weil wir unsere Rial gut verbraucht hatten, dann musste dieses Geld in einem Zimmerchen, das die Bank darstellte, eingezahlt werden. In diesem Zimmerchen war genau ein Mann beschäftigt, und es dauerte einen Moment, bis wir an der Reihe waren, weil mindestens 15 Andere auch Zahlungen zu tätigen hatten. Zwar versuchte der Grenzer sich doch noch ein wenig in Korruption, indem er anbat, die Wartezeit i der Bank dergestalt zu verkürzen, dass er die Gebühr erhielt und wir mit seiner iranischen Tankkarte durch einen Zettel erhalten sollten. Dies lehnten wir jedoch dankend ab und glücklicherweise hielt ihn dieser Einkommensverlust nicht davon ab uns weiterhin in unserem Weg durch die iranische Grenze zu begleiten und zu unterstützen. Mit der irgendwann erhaltenen Bestätigung der Bank konnten wir zurück in das erste Büro und bekamen dort einen Zettel in dreifacher Ausführung, auf dem mehr oder weniger stand, dass ein Fabian eine unbekannte Summe Rial für eine unbekannte Summe Diesel gezahlt hat. Mit diesem Zettel und unserem Helfer ging es weiter, wieder hinter das Tor zu mindestens acht verschiedenen Leuten, die alle irgendwo herum saßen oder liefen, alle in zivil gekleidet waren und die unseren Zettel jeweils dreimal an irgendeiner Stelle unterschrieben. Manche drückten noch einen Stempel drauf, einer behielt einen der Zettel. Wie wir diese Menschen allein hätten finden sollen, blieb eines der Rätsel des Tages, aber zum Glück hatten wir Hilfe. Letztendlich darf auch die Cloud Machine das Tor passieren um vor dem nächsten Tor zu halten. Hier müssen wir unsere Pässe und den Carnet de Passage stempeln lassen und die zwei bei uns verbliebenen Durchschriften unseres Diesel-Zettels abgeben. Unser hilfreicher Grenzer, der uns bis hierhin begleitet hat und außerdem die ganze Zeit Kraft seiner Uniform die enorm zahlreichen und aufdringlichen inoffiziellen Helfeshelfer von uns fernhielt, warf noch einen Blick ins Auto, dann duften wir durch das Tor und waren in der Türkei. Hier war die Prozedur etwas unkomplizierter und wir wissen ja auch schon, welche Stempel am Ende in unseren Pässen sein mussten. Die einzige an der Grenze arbeitende Frau zeigte offen ihren strengen Dutt und für mich war dieser Anblick das erste sichere Zeichen, dass wir wirklich aus dem Iran raus waren und ich wirklich das Kopftuch abnehmen durfte! Auch die Türken warfen, ohne einzusteigen, einen Blick ins Auto, dann durften wir diese Grenze und seine eigenartigen Gestalten verlassen. Der ganze Grenzübergang schien voll von Menschen sein, die da sind, ohne dort etwas zu suchen zu haben. Mehrmals wurden wir von den tatsächlich arbeitenden Leuten gefragt, ob wir auch ja unser Auto zugeschlossen hätten und auch in der Situation, in der wir von all den Männern umzingelt waren, die unserer Diskussion lauschten, konnte ich fast nur daran denken, alle Wertgegenstände in den Hosentaschen festzuhalten. Aber am Ende war alles noch da und wir konnten erleichtert in unseren Türkeiurlaub starten!