Istanbul machte uns den Abschied nicht schwer und trieb uns
mit Schneegestöber aus der Stadt heraus. Und auch die nächsten Tage auf der
asiatischen Seite der Türkei gestalteten sich eher ungemütlich und kalt und
nötigten uns immer weiter Richtung Süden.
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Die Überquerung des Bosporus |
Unser erster Zwischenstopp ergab sich aus dem Wunsch einer
einzelnen (nicht an dieser Reise teilnehmenden) Dame, für die wir Iznik
besuchten. (Natürlich allen als das ehemalige Nizea und Ort des ersten und
siebten ökumenischen Konzils bekannt.) Eine abenteuerliche Serpentinenstraße
brachte uns durch verschneiten Olivenhaine über einige Berge, gewährte uns noch
einen kurzen sonnenbeschienenen Blick zurück auf das Marmarameer und entließ
uns an diesem von unserem Reiseführer hochgelobten altehrwürdigen Ort…!
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Der Blick zurück auf das Marmarameer |
Iznik
ist auch heute noch nicht aus seiner alten Stadtmauer herausgewachsen, die mit
ihren vier Stadttoren noch immer gut erhalten ist. Es gibt drei asphaltierte
Straßen, der Rest verliert sich in Staub und großen Schlaglöchern. Aber umgeben
von einem Märchenwald aus Olivenbäumen und an einem großen, blauen See gelegen,
scheint es als sommerliches Urlaubsparadies doch einiges her zu machen.
Als wir dort eintrafen, war es jedoch schon
fast dunkel und die Temperaturen fielen wieder unter null. Wir stolperten nur
ein wenig durch die Straßen und besichtigten noch die dortige Hagia Sophia.
Obwohl im Innenraum gerade der Muezzin seinen Gesang anstimmte und das
Abendgebet der Muslime begann, wurden wir freundlich herein gebeten und durften
uns leise umschauen.
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Iznik: Ein Must-See in unserem Baedecker-Reiseführer |
Anschließend machten wir uns schnell wieder auf den Weg,
um uns auf die Suche nach einem Schlafplatz zu begeben. Es war unsere erste
Nacht in der „Wildnis“, in einer Parkbuchte an dem oben genannten See, etwas
außerhalb der Stadt. Mir war erstmal etwas komisch dabei, so allein irgendwo
rum zu stehen. Aber die Nacht blieb ruhig und es klaute uns keiner…
Der nächste Tag brachte uns in das nahe gelegene Bursa. Wir
wanderten ein wenig umher, versuchten den Stadtplan mit der Wirklichkeit in
Übereinstimmung zu bringen, bis wir feststellten, dass das was wir für Süden
hielten, Norden sein musste. Zusammen mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis
überfiel uns wieder dichtes Schneetreiben und ein zunehmendes Taubheitsgefühl
in Fingern und Zehen. Also noch schnell in die Alte Moschee, die wir dank Karte
nun endlich fanden, einen Tee zum Aufwärmen in einem nahegelegenen Café und
dann wieder zurück zum Auto und seiner kuscheligen Motorwärme… Bursa machte
insgesamt einen gemütlichen Eindruck, es gibt mehrere überdachte Basare und
eine Einkaufsstraße voller kleiner Häuser mit Restaurants und Cafés, aber auf
das Wetter waren weder wir noch die Bevölkerung wirklich eingestellt und wir
waren froh einfach weiter fahren zu können.
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Die Alte Moschee in Bursa, mit Waschmöglichkeit im Innern |
Die Straßenverhältnisse zwangen uns in dieser Nacht, in
einem Motel an der Schnellstraße zu übernachten. Bis auf diese zweispurige
Strecke war keine Straße mehr geräumt oder gestreut, Ein- und Ausfahrten wurden
einfach zugeschoben und wir waren mit den Berufskraftfahrern quasi allein
unterwegs. Für uns ergab sich daraus dieselbe Konsequenz wie schon die Tage
zuvor: Weiter Richtung Süden!
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Auf der Schnellstraße zwischen Bursa und Bergama |
Donnerstag ließ der Schnee endlich nach, je näher unser
nächstes Etappenziel rückte: Pergamon! Die Stadt mit ihren Tempeln und Palästen
wurde auf einem Hügel mit Blick auf das entfernte Meer errichtet. Wir
umwanderten die vielen alten Steine und Säulen, erzählten uns etwas quer durch
das ganze Amphitheater und kämpften uns durch die Horden japanischer und
deutscher Reisegruppen, die sich scheinbar als einzige Touristen im Februar in
die Türkei trauen. Die Nacht verbrachten wir direkt am Meer, in einem fast
ausgestorbenen Dorf voller bunter Ferienhäuser, die wohl noch bis zum Sommer
auf ihre Urlauber warten müssen. Diesmal gingen wir trotz wilden Campings etwas
beruhigter und unbesorgter in die Nacht.
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Pergamon (einige Säulen) |
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Theater in Pergamon mit Blick auf das heutige Bergama |
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Unser erster Stellplatz am Mittelmeer |
Noch nicht ausreichend vom Anblick alter Steine gesättigt,
statteten wir am Freitag Ephesus einen Besuch ab, welches als Ausgrabungsstätte
durch seine vielen gut erhaltenen oder restaurierten Gebäude besticht. Wenn man
hier über die Plätze und Straßen, vorbei am Theater, dem Markt, der Celsus-
Bibliothek, einer öffentlichen Latrine, einigen Wohneinheiten und Tempeln
wandelt, kann man sich die damalige Stadt gut vorstellen und wie prunkvoll sie
gewesen sein muss.
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Eines der sieben Weltwunder der Antike: Der Tempel der Artemis bei Ephesus |
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Die wieder aufgebaute Fassade der Celsus-Bibliothek |
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Straße in Ephesus |
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Theater in Ephesus |
Die ersten richtigen warmen Sonnenstrahlen und die ersten
Wellen blauen Meeres lockten uns noch immer weiter südlich. Also brachen wir am
Samstag in Richtung Bodrum auf. Der Weg führte uns durch Berge und Hügel voller
Olivenbäume und das Meer wurde immer noch blauer, je näher wir der Stadt kamen.
Bodrum ist ein geteilter Ort, der aus zwei Welten zu
bestehen scheint. Es gibt zwei Buchten, eine mit alter Burg und riesengroßer
Marina voller zwei- und dreimastiger Segelschiffe, in der die High Society der
Türkei ankert, speist und shoppen geht.
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Marina und Burg von Bodrum |
Überquert man den trennenden Hügel,
blickt man auf ein weißes Ferienparadies, in dem alle Häuser vom gleichen
Architekten entworfen wurden und der Strand im Sommer mit Liegestühlen
überhäuft sein muss. Im Winter hat der ganze Stadtteil geschlossen, die
Strandbars haben alle Liegestühle zusammengeräumt. Einer der vielen Supermärkte
hat noch geöffnet. Zur Apotheke muss man dann aber schon auf die andere Seite
dieser kleinen Welt. Unser Zeltplatz liegt natürlich auf der
Ferienparadiesseite und hat eigentlich auch geschlossen. Aber der Platzwart
ließ uns trotzdem dort übernachten. Mit ihm zusammen waren wir auf dieser
großen, mit hohen Bäumen bewachsenen Wiese drei Bewohner. Zum Sonntagmorgen
/-mittag (man wird ja auch mal ausschlafen dürfen) brachte er uns sogar eine
Portion selbstgekochtes Mittagessen vorbei, als er sah, dass wir gerade beim
Frühstück saßen.
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Die Ferienparadiesseite von Bodrum |
Besser konnte es kaum sein. Bloß für warmes Wasser in den
Duschen reichte die Kraft der Sonne noch nicht aus, aber sonst ist es wie
Urlaub. Sogar ohne die nervigen Urlauber.
Heute ließen wir unser Auto steile Berge hinauf und wieder hinab ächzen, damit es uns zu einem weiteren Urlaubsklassiker an der Mittelmeerküste bringe, der ebenso verlassen daliegt wie schon die Umgebung des Bodrumer Campingplatzes. Der Strand von Ölüdeniz bei Fethiye ist weiß, das Meer türkis und im Hintergrund ragen schneebedeckte Berge auf.