Montag, 23. Februar 2015

Mittelmeer!!! Eine vom Wetter gezeichnete Woche...


Istanbul machte uns den Abschied nicht schwer und trieb uns mit Schneegestöber aus der Stadt heraus. Und auch die nächsten Tage auf der asiatischen Seite der Türkei gestalteten sich eher ungemütlich und kalt und nötigten uns immer weiter Richtung Süden.

Die Überquerung des Bosporus

Unser erster Zwischenstopp ergab sich aus dem Wunsch einer einzelnen (nicht an dieser Reise teilnehmenden) Dame, für die wir Iznik besuchten. (Natürlich allen als das ehemalige Nizea und Ort des ersten und siebten ökumenischen Konzils bekannt.) Eine abenteuerliche Serpentinenstraße brachte uns durch verschneiten Olivenhaine über einige Berge, gewährte uns noch einen kurzen sonnenbeschienenen Blick zurück auf das Marmarameer und entließ uns an diesem von unserem Reiseführer hochgelobten altehrwürdigen Ort…!

Der Blick zurück auf das Marmarameer
Iznik ist auch heute noch nicht aus seiner alten Stadtmauer herausgewachsen, die mit ihren vier Stadttoren noch immer gut erhalten ist. Es gibt drei asphaltierte Straßen, der Rest verliert sich in Staub und großen Schlaglöchern. Aber umgeben von einem Märchenwald aus Olivenbäumen und an einem großen, blauen See gelegen, scheint es als sommerliches Urlaubsparadies doch einiges her zu machen.  Als wir dort eintrafen, war es jedoch schon fast dunkel und die Temperaturen fielen wieder unter null. Wir stolperten nur ein wenig durch die Straßen und besichtigten noch die dortige Hagia Sophia. Obwohl im Innenraum gerade der Muezzin seinen Gesang anstimmte und das Abendgebet der Muslime begann, wurden wir freundlich herein gebeten und durften uns leise umschauen.

Iznik: Ein Must-See in unserem Baedecker-Reiseführer

Anschließend machten wir uns schnell wieder auf den Weg, um uns auf die Suche nach einem Schlafplatz zu begeben. Es war unsere erste Nacht in der „Wildnis“, in einer Parkbuchte an dem oben genannten See, etwas außerhalb der Stadt. Mir war erstmal etwas komisch dabei, so allein irgendwo rum zu stehen. Aber die Nacht blieb ruhig und es klaute uns keiner…

Der nächste Tag brachte uns in das nahe gelegene Bursa. Wir wanderten ein wenig umher, versuchten den Stadtplan mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung zu bringen, bis wir feststellten, dass das was wir für Süden hielten, Norden sein musste. Zusammen mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis überfiel uns wieder dichtes Schneetreiben und ein zunehmendes Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen. Also noch schnell in die Alte Moschee, die wir dank Karte nun endlich fanden, einen Tee zum Aufwärmen in einem nahegelegenen Café und dann wieder zurück zum Auto und seiner kuscheligen Motorwärme… Bursa machte insgesamt einen gemütlichen Eindruck, es gibt mehrere überdachte Basare und eine Einkaufsstraße voller kleiner Häuser mit Restaurants und Cafés, aber auf das Wetter waren weder wir noch die Bevölkerung wirklich eingestellt und wir waren froh einfach weiter fahren zu können.
Die Alte Moschee in Bursa, mit Waschmöglichkeit im Innern

Die Straßenverhältnisse zwangen uns in dieser Nacht, in einem Motel an der Schnellstraße zu übernachten. Bis auf diese zweispurige Strecke war keine Straße mehr geräumt oder gestreut, Ein- und Ausfahrten wurden einfach zugeschoben und wir waren mit den Berufskraftfahrern quasi allein unterwegs. Für uns ergab sich daraus dieselbe Konsequenz wie schon die Tage zuvor: Weiter Richtung Süden!
Auf der Schnellstraße zwischen Bursa und Bergama

Donnerstag ließ der Schnee endlich nach, je näher unser nächstes Etappenziel rückte: Pergamon! Die Stadt mit ihren Tempeln und Palästen wurde auf einem Hügel mit Blick auf das entfernte Meer errichtet. Wir umwanderten die vielen alten Steine und Säulen, erzählten uns etwas quer durch das ganze Amphitheater und kämpften uns durch die Horden japanischer und deutscher Reisegruppen, die sich scheinbar als einzige Touristen im Februar in die Türkei trauen. Die Nacht verbrachten wir direkt am Meer, in einem fast ausgestorbenen Dorf voller bunter Ferienhäuser, die wohl noch bis zum Sommer auf ihre Urlauber warten müssen. Diesmal gingen wir trotz wilden Campings etwas beruhigter und unbesorgter in die Nacht.

Pergamon (einige Säulen)
Theater in Pergamon mit Blick auf das heutige Bergama
Unser erster Stellplatz am Mittelmeer
Noch nicht ausreichend vom Anblick alter Steine gesättigt, statteten wir am Freitag Ephesus einen Besuch ab, welches als Ausgrabungsstätte durch seine vielen gut erhaltenen oder restaurierten Gebäude besticht. Wenn man hier über die Plätze und Straßen, vorbei am Theater, dem Markt, der Celsus- Bibliothek, einer öffentlichen Latrine, einigen Wohneinheiten und Tempeln wandelt, kann man sich die damalige Stadt gut vorstellen und wie prunkvoll sie gewesen sein muss. 

Eines der sieben Weltwunder der Antike: Der Tempel der Artemis bei Ephesus
Die wieder aufgebaute Fassade der Celsus-Bibliothek
Straße in Ephesus
Theater in Ephesus
Die ersten richtigen warmen Sonnenstrahlen und die ersten Wellen blauen Meeres lockten uns noch immer weiter südlich. Also brachen wir am Samstag in Richtung Bodrum auf. Der Weg führte uns durch Berge und Hügel voller Olivenbäume und das Meer wurde immer noch blauer, je näher wir der Stadt kamen.
Bodrum ist ein geteilter Ort, der aus zwei Welten zu bestehen scheint. Es gibt zwei Buchten, eine mit alter Burg und riesengroßer Marina voller zwei- und dreimastiger Segelschiffe, in der die High Society der Türkei ankert, speist und shoppen geht.

Marina und Burg von Bodrum
Überquert man den trennenden Hügel, blickt man auf ein weißes Ferienparadies, in dem alle Häuser vom gleichen Architekten entworfen wurden und der Strand im Sommer mit Liegestühlen überhäuft sein muss. Im Winter hat der ganze Stadtteil geschlossen, die Strandbars haben alle Liegestühle zusammengeräumt. Einer der vielen Supermärkte hat noch geöffnet. Zur Apotheke muss man dann aber schon auf die andere Seite dieser kleinen Welt. Unser Zeltplatz liegt natürlich auf der Ferienparadiesseite und hat eigentlich auch geschlossen. Aber der Platzwart ließ uns trotzdem dort übernachten. Mit ihm zusammen waren wir auf dieser großen, mit hohen Bäumen bewachsenen Wiese drei Bewohner. Zum Sonntagmorgen /-mittag (man wird ja auch mal ausschlafen dürfen) brachte er uns sogar eine Portion selbstgekochtes Mittagessen vorbei, als er sah, dass wir gerade beim Frühstück saßen.
Die Ferienparadiesseite von Bodrum
Besser konnte es kaum sein. Bloß für warmes Wasser in den Duschen reichte die Kraft der Sonne noch nicht aus, aber sonst ist es wie Urlaub. Sogar ohne die nervigen Urlauber. 

Heute ließen wir unser Auto steile Berge hinauf und wieder hinab ächzen, damit es uns zu einem weiteren Urlaubsklassiker an der Mittelmeerküste bringe, der ebenso verlassen daliegt wie schon die Umgebung des Bodrumer Campingplatzes. Der Strand von Ölüdeniz bei Fethiye ist weiß, das Meer türkis und im Hintergrund ragen schneebedeckte Berge auf.