Samstag, 17. Januar 2015

Österreich und Ungarn


Nachdem wir München verlassen hatten, sind wir aufgebrochen, die Prunkbauten in Wien und Budapest zu erkunden und so auch dem Verlauf der Donau zu folgen, welche in Wien noch ganz unspektakulär und in Budapest schon sehr prächtig dahingleitet. Neben den hellerleuchteten Palästen, Opern, Basiliken und Museen wirkten leider beide Städte eher kühl und verschlossen. Ein wenig ungemütlich und überdimensioniert.


Plötzlich ist angeblich Urlaub, man wandelt an riesigen Säulen und Statuen entlang, die Geschichten und Menschen darstellen, von denen man noch nie gehört hat. Abends ist man erst einmal beschäftigt mit dem ständig zusammenbrechenden WLAN des Campingplatzes zu googlen, was Maria Theresia eigentlich besonderes gemacht hat, wie Österreich zu Ungarn kam und natürlich, in welchem Kurs der Euro gerade gegen HUF getauscht wird. Und plötzlich ist man in Ungarn und stellt mit erschrecken fest, dass man auch "Guten Tag" und vielleicht "Danke" mal hätte nachschlagen können... Stattdessen nutzt man wieder aus, dass hier viel deutsch gesprochen wird. Wir arbeiten aber an uns!

Das einprägsamste Erlebnis war bisher der Besuch der Wiener Staatsoper: Stehplätze für 4 Euro das Stück im Parkett für Salome von Richard Strauß.
Der Weg dorthin bereitet sicherlich auch auf Grenzübergänge mit strengen Polizisten vor: Zunächst muss sich natürlich angestellt werden. Eine Stunde und zwanzig Minuten vor der Vorstellung öffnet die Kasse für die heißbegehrten Billigplätze. Um dem Aufpasser eine Freude zu machen, steht man am besten in Zweierreihen und verlässt den Platz nicht.Denn: "Wer seinen Platz verlässt, verliert ihn"! Und muss sich draußen an das Ende der Schlange stellen. Es gibt eine Karte pro Person. Für Freunde kaufen is nich; sich schon mal für seine Freunde anstellen wird auch nichts, denn wer noch nicht mal einen Platz in der Schlange hatte..... Da gibts auch kein Pardon!
Wir haben uns mit angestellt. Sind brav beieinander geblieben und aben uns wenig aus der Reihe bewegt. Nachdem die Kasse öffnete, ging es zum Glück schnell voran.

Plötzlich steht man etwas verloren in der Empfangshalle.

Andere Stehplätzler hecheln an uns vorbei. Wir entscheiden uns nachzusehen, wo sie hinhecheln. Noch eine Stunde bis zur Vorstellung. Hinter einer Tür heißt es wieder in Zweierreihen anstellen. Diesmal bin ich mir nicht sicher, ob man sich nicht doch an den Händen halten muss, um die Ordnung zu waren. Im Eiltempo werden die Karten kontrolliert, denn hinter uns öffnen sich schon die Tore für die pelzbehangenen Operngenüßler, die für ihren Logenplatz um die 180 Euro pro Karte gezahlt haben. Die will scheinbar keiner mit unserem Anblick verschrecken. Also jetzt schnell. Treppe hoch. Zwischen samtbezogenen Metallstangen einsortiert. Einen halben Quadratmeter für jeden. Der muss jetzt markiert werden. Da muss man nachher wieder hin. Bis dahin alle Gepäckstücke und Jacken an der Gradrobe abgegeben werden. Bloß nicht zu spät zur Vorstellung kommen!

Dann darf man tatsächlich noch mal auf die Toilette...(nur noch 55 Minuten bis zur Vorstellung!;)

Aber die Vorstellung war schön.