Mittwoch, 21. Januar 2015

Egészségedre

Wir verbrachten noch einen weiteren Tag in Budapest, um uns ordnungsgemäß die Füße wund zu laufen. Kastell, Burg, Markthalle, Stephansdom und andere wichtige Sehenswürdigkeiten konnten wir uns zu Gemüte führen.

 Der Eindruck ist dennoch relativ schal geblieben, da die Stadt einen recht kühlen Eindruck auf uns machte. Natürlich bezieht sich das auch auf die Temperaturen und auch auf ihre Auswirkungen auf die Menschen. Wir bekamen nicht gerade den Eindruck, als pulsiere hier das Leben, es schien eher professionell, bedächtig und etwas gelangweilt durch downtown Buda und Pest zu plätschern.
Erwähnenswert ist allerdings unser Zeltplatz, auf dem wir die cloud machine mal schlafen lassen konnten. Zügliget Niche Camping. Die herzliche, rührige und hilfreiche Bewirtung ließ uns fühlen, als wären wir Könige. Aufmerksamkeit hier, Tickets für den Bus da, detaillierte Wegbeschreibungen inklusive, "Wollen Sie noch Gulasch?" "Zum Abschied bekommen sie noch diese Flasche Wein!" "Natürlich können Sie Ihr Auto hier noch ein paar Stunden stehen lassen."

Anschließend gondelten wir mit spritsparenden 43 Knoten auf der blitzeblanken und rar befahrenen Autobahn gen Süden, um dann im schönen Medina Halt zu machen. Dieses Juwel in der Region Tolna, wählten wir, um mal wieder jemanden zu besuchen. Diesmal eine Freundin von mir, die bereits seit zehn Jahren in Ungarn sesshaft ist, da inzwischen ein vierköpfiges Familienunternehmen eröffnet hat und deren Obdach ich immer mal wieder gerne in Anspruch nehme. Es war uns vergönnt, direkt das herzliche, offene und lustige Wesen der Medinanenser (oder Medinaten, Medinesen?) zu genießen, da an diesem Abend eine Überraschungsparty für ein ortsansässiges Geburtstagskind anberaumt war, zu der wir einfach mitgenommen wurden. Ein Traum aus Palinka, leckeren Speisen, Palinka, Beobachtungen angeheiterter Palinka-Opfer und Palinka. Wer nicht weiß was Palinka ist, dem sei anzuraten nach Medina zu fahren, da läuft einem dieser gebrannte Obstschnaps von selbst über den Weg. Bevor man ihn zu sich nehme, empfiehlt es sich, eine der wichtigsten Vokabeln der ungemütlich schweren ungarischen Sprache anzuwenden: "Egészségedre!" (sprich: egeschegedre, heißt: auf deine Gesundheit).


Der nächste Tag war demzufolge eher von Müßiggang geprägt, was wir für ausgedehnte Mahlzeiten, einen Spaziergang durch das Dorf und viel Palaver nutzten. Sehr hübsch. Vielen Dank, liebe Katha, für die überwältigende Gastfreundschaft.


Das wundervolle Haus der Gastgeberfamilie






Der Folgetag bestand aus Verabschieden, Loskommen und über die feinen Straßen Ungarns durch trübes Januarwetter in den goldenen Süden weiter zu fahren. In das Land in dem Milch und Honig fließen: Rumänien.