Samstag, 17. Januar 2015

Zum Abschied sagen wir leise Servus

Unsere Reise begann mit Abschieden. Da waren zunächst die vielen lieben Menschen, die uns noch in Magdeburg bei der entsprechenden Feierlichkeit so schöne Worte, so herzliche Umarmungen und so nette Geschenke mit auf den Weg gaben. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle. Fast waren wir geneigt, die tollen Leute nicht da zurück zu lassen. Nachdem wir uns auch von Sandras Eltern, mit denen wir noch einmal am Fuße des ehrwürdigen Magdeburger Doms speisten, verabschiedeten, begann die Reise wie jede anständige Reise beginnt: Mit einer Fahrt nach Coswig b. Dresden. In diesem mit Worten kaum zu beschreibenden Moloch - permanent pulsierend, atemlos gehetzt, voller greller Farben, intensiver Gewürzgerüche, rufender Menschen, tollwütigem Straßenverkehr und zwischendurch immer wieder wie als Stimme der Vernunft der sanfte Ruf des Muezzin - versuchten wir uns durch den ersten Großstadtdschungel zu schlagen. Nein, Coswig ist eine unaufregende Kleinstadt, aber allein da meine Eltern da wohnen, wollten wir auch da noch Halt machen und uns verabschieden. Gemeinsam besuchten wir noch die Moritzburg in !Achtung! Moritzburg und genossen das Zusammensein. Glücklicherweise wurden wir von Prof. Franz, der die sonntägliche Messe hielt, noch mit einem patenten Reisesegen ausgestattet, dessen Wucht uns sicher dreimal um den Erdball schicken könnte, aber für unseren Steinwurf von Weg hoffentlich reichen sollte.
Für die ersten Fahrten war selbiger schon gut, weil die Autobahnen von Regen und Sturm gepeitscht wurden, welche mit aller Kraft versuchten, unsere süße, unschuldige Cloud Machine zum Sturze zu bringen. Jedoch misslang es Ihnen, so dass wir nicht nur Coswig sicher erreichten, sondern auch das folgende Ziel: München. Dieser Ort war erneut nicht willkürlich auf unserer Route erschienen, sondern ist die Wahlheimatstatt meiner Schwester, ihres Mannes und meines zehnmonatigen Neffens.
Dass dies alles mehr Attraktion war als München, liegt im Wesentlichen daran, dass es schön ist, die Leute zu genießen, die aufgrund großer räumliche Entfernung nur vergleichsweise selten in Augenschein nehmbar sind. Allerdings muss man dazu sagen, dass München als Stadt auch nach mehrmaligen Besuch mich immer noch nicht so richtig in seinen Bann schlagen kann, sondern eher schnell Langeweile aufkommt. Aber hey! Wir haben die Alpen gesehen. Und damit schon das erste "richtige" Ziel, was es anzusteuern galt.
Ein weiteres Schmankerl der Stadt ist, dass der ADAC eine bescheidene Baracke zugewiesen bekam, um darin seinen Hauptsitz zu haben. Zum Behufe der Carnet de passage-Abholung wurden wir an dieser Stelle vorstellig. In seiner Funktion als 'Veteran der deutschen ADAC-Auslandsfallbearbeitung' konnte uns der freundliche Mitarbeiter Werner Weindl noch berichten, dass ein Diebstahl eines deutschen Autos im Iran in seinen 18 (in Worten: achtzehn) Jahren an dieser Stelle lediglich einmal vorkam, wobei dieser eine Fall wahrscheinlich noch nicht mal wirklich einer war. Sprich: Unser Concorde Compact ist in unseren Reisezielen ab Anatolien so ein Kuriosum, dass jeder vernünftige Fahrzeugdieb womöglich tunlichst die Langfinger davon lassen wird, selbigen zu entwenden. Beruhigende Worte. Dann mal auf!